Wandern und Gesundheit
Energieverbrauch beim Wandern
Jeder Atemzug, jede Bewegung und erst recht jede körperliche Betätigung kostet Energie. Je länger und intensiver Sie Sport treiben, desto mehr Kalorien verbrauchen Sie. Der Energiebedarf eines Menschen errechnet sich aus seinem Grundumsatz und dem jeweiligen Leistungsumsatz. Der Grundumsatz bezeichnet den minimalen Energiebedarf in völliger Ruhe. Zum Leben benötigt der Mensch etwa eine Kilokalorie pro Stunde und Kilogramm Körpergewicht. Beim Leistungsumsatz kommt diejenige Energie hinzu, die für eine bestimmte Tätigkeit gebraucht wird.
Schon bei einem gemütlichen einstündigen Spaziergang von circa vier Kilometern verbrauchen Sie etwa 190 Kalorien. Gehen Sie etwas zügiger und legen rund sechs Kilometer zurück, sind es bereits 290 Kalorien.
Die folgende Tabelle gibt den geschätzten Energieumsatz pro Stunde beim Wandern an. Die Berechnung wurde exemplarisch für eine 70 Kilogramm schwere Person erstellt:
Schon bei einem gemütlichen einstündigen Spaziergang von circa vier Kilometern verbrauchen Sie etwa 190 Kalorien. Gehen Sie etwas zügiger und legen rund sechs Kilometer zurück, sind es bereits 290 Kalorien.
Die folgende Tabelle gibt den geschätzten Energieumsatz pro Stunde beim Wandern an. Die Berechnung wurde exemplarisch für eine 70 Kilogramm schwere Person erstellt:
Sportart |
Kalorienverbrauch |
Wandern auf ebenem bis hügeligem Gelände | 320 Kilokalorien |
Über Stock und Stein: Wandern macht Spaß – und hält Sie fit
Ausdauerndes Gehen übt nämlich - ähnlich wie ein langsamer Dauerlauf - Einfluss auf den Fettstoffwechsel und das Immunsystem aus. Wenn zusätzlich einige pulsbeschleunigende Anstiege zu bewältigen sind, profitiert auch der Kreislauf davon. Insgesamt braucht es zwar etwas länger, sich auf diese Weise fit zu machen, aber der Effekt hält auch länger an. Nahezu nebenwirkungsfrei werden Herz, Kreislauf, Stoffwechsel und Atmung, Muskeln und Stützgerüst gestärkt, während das Risiko von Infarkt, Krebs und Diabetes um mehr als die Hälfte abnimmt.
Dabei spielt eine gewisse Regelmäßigkeit eine maßgebliche Rolle. Wer kontinuierlich etwa 2.000 Kalorien pro Woche für körperliche Bewegung verausgabt, ist deutlich weniger krank, wird im Notfall schneller wieder gesund und lebt nachweislich länger. Besonders vorteilhaft ist, dass Wandern in seinen vielfältigen Formen ein ganzes Leben lang ausgeübt werden kann und selbst im hohen Alter noch nachweisbare Trainingseffekte zeigt.
[Quelle: DVV-Kurier, Heft 1-2/2017, Rubrik "Auf ein Wort..", Seite 19]Wandern ist unbeschwertes Leben
Der “Wanderpapst” Dr. Rainer Brämer, Natur-Soziologe am Institut für Erziehungs-Wissenschaft der Universität Marburg, forscht über das Wandern und schreibt unter dem Titel "Wandern ist unbeschwertes Leben" folgendes:
"Die moderne Zivilisation hat uns reich und arm zugleich gemacht. Wir verfügen über ein hohes Maß an Sicherheit, lassen immer komplexere Maschinen für uns arbeiten, genießen einen hohen Lebensstandard, können rasch große Strecken überwinden und jederzeit mit der ganzen Welt kommunizieren. Andererseits leben wir fast nur noch in Kunsträumen, betrachten die Welt vorwiegend durch Glasscheiben und -schirme, entfremden uns immer mehr der Natur, unterfordern unseren Körper, überlasten unsere Psyche und leiden an einem ausgeprägten Mangel echter menschlicher Kontakte.
Den modernen Menschen zieht es daher in seiner Freizeit immer stärker zurück in die Natur, wo er wieder zu sich selbst und seinen natürlichen Anlagen zurückfinden kann. Man wandert am Wochenende oder im Urlaub nach Lust und Laune durch eine schöne Landschaft und genießt den damit verbundenen körperlichen und seelischen Entspannungseffekt. Die Fußreise in einer erschlossenen Kulturlandschaft entspricht unseren Fähigkeiten und Bedürfnissen weit mehr als die technisch hochgestylten Angebote der Freizeitindustrie.
Wandern ist zwar nicht der ultimative Kick oder der große Superspaß. Aber jeder Kick verlangt den nächsten, noch ultimativeren Nervenkitzel, der Run danach steigert sich zur Sucht, und am Ende bleibt nur ein schales Gefühl der Leere. Wandern vermittelt dagegen einen bescheideneren, aber dauerhaften Genuß, eine innere Freude, die sich nicht verbraucht und stets ein Gefühl allseitiger Befriedigung hinterlässt.
Damit eröffnet der sanfte Natursport Wandern ein Stückchen unbeschwerten Lebens in einer hektischen Umwelt. Wer einmal die wohltuende Mischung aus Naturerleben, körperlicher Aktivität, psychischer Entspannung, Bewegungsfreiheit, Entdeckerfreude und menschlicher Nähe erfahren hat, möchte sie immer wieder genießen. Wandern ist nicht nur eine ungewöhnlich vielseitige Aktivität, sondern fast schon ein Stück Lebensphilosophie in einer Zeit, die sich in einem Meer von vordergründiger Unterhaltung nach Ursprünglichkeit und Echtheit sehnt."
Das Wandern ist des Deutschen Lust
Immer mehr Deutsche wandern gern in ihrer Freizeit - zurzeit rund 34 Millionen. Etwa 10 Millionen Menschen schnüren sogar regelmäßig ihre Wanderstiefel. Und das sind nicht nur ältere Menschen, sondern auch zunehmend Jüngere. Vor allem 25-bis 39-Jährige entdecken das Wandern in freier Natur als neue Art des Urlaubmachens. Damit hat der "sanfte Fußsport" das Radfahren eingeholt und sogar das Inline-Skaten.
Auch der Umsatz auf dem Sektor hat in den vergangenen Jahren gewaltig zugelegt: Rund 12 Milliarden Euro werden einer aktuellen Studien zufolge für Wanderurlaube, Outdoor-Bekleidung und Accessoires ausgegeben, Tendenz steigend.
Genügend Gelegenheiten, sich auf Schusters Rappen zu bewegen, haben die Wander- und Trekkingfreunde wahrhaftig: Allein in Deutschland sind 400.000 Kilometer Wanderwege erschlossen, außerdem gibt es 13 Nationalparks, 6.200 Naturschutzgebiete und zahlreiche Naturparks, die es zu erkunden gilt.
Der Wald - Ein Erlebnis für die Sinne
Die Bewegung an der frischen Luft ist das wirksamste Mittel, sich selbst aus emotionalen Anspannungen oder Stress herauszuholen. Im Wald kann man Stille erleben. Wer - wie die meisten von uns - einer Überflutung von Reizen ausgesetzt ist, seien sie visueller, akustischer oder informativer Art, wird den Wald vielleicht erst zunächst einmal als reizarm und todesstill erleben. Erst wenn die von außen kommende Ruhe in uns selbst ein Ruhigwerden erzeugt hat, werden sich unsere Sinne schärfen.
Der Wald - ein Erlebnis für die Sinne
So wird der Wald eine Schule für die Sinne. Er bietet eine Fülle von Bildern, Geräuschen, Gerüchen, Berührungs- und Bewegungsempfindungen. Diese Reize sind unverfälscht und natürlich. Sie entspringen der lebendigen Natur, sind ein einprägsames Erlebnis und ermöglichen ein Stück Lebenserfahrung. Wir begreifen die wechselnden Naturstimmungen, die von den Jahreszeiten und dem Wetter ausgehen. Dies sind Erlebnisse, von denen wir in der Stadt oder in Innenräumen abgeschnitten sind.
Wandern als Therapie
Neben diesen sinnlichen Eindrücken durch die "Aura" des Waldes wirkt auch das Wandern in der frischen Luft wohltuend auf den gesamten Organismus. Ein mehrstündiges Wandern ist als Ausdauertraining zu begreifen.
Die spektakulärste Wirkung des Wanderns ist wohl die nachweisliche Senkung des Blutdrucks. Eine unter der Federführung der Universität Innsbruck durchgeführte österreichische Wander-Höhenstudie (AMAS-2000: Austrian Moderate Altitude Study) erforscht die Auswirkung eines dreiwöchigen Wanderurlaubs unter anderem auf hohen Blutdruck und erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte. Alle Patienten hatten ein "Metabolisches Syndrom" und litten unter diesen Risikofaktoren. Sie waren zwar nicht ganz gesund, aber auch nicht schwer krank. Am Ende des Urlaubs hatten sich alle Risikowerte deutlich verbessert.
Auch die Blutzuckerwerte können sich durch Sport in freier Natur nachhaltig verbessern, beispielsweise durch Übungen auf einem Wald-Trimmpfad. Durch Sport vermehren sich die Insulinrezeptoren an den Zellen, so dass mehr Zellen durch Insulin für die Aufnahme von Zuckermolekülen aufgeschlossen werden können. So kann regelmäßiger Sport den Ausbruch einer Diabetes mellitus Typ II -Erkrankung ("Altersdiabetes") verhindern oder zumindest hinauszögern. Dies war das Ergebnis einer großen epidemiologischen Studie, durchgeführt von Dr. Karl-Fredrik Eriksson von der University Hospital Malmö, Schweden, aus dem Jahr 2000.
Die Blutfettwerte sind ebenfalls durch regelmäßiges Wandern im Wald zu verbessern. Eine Erhöhung des HDL-Cholesterins, also des "guten Cholesterins", erreicht man am besten durch mehr Bewegung. Man hat herausgefunden, dass mehr Bewegung im Alltag, wie mäßiges Laufen, Radfahren, Schwimmen oder Treppensteigen, den HDL-Spiegel um 10 bis 20 Prozent erhöhen kann.
Wandern ist ein gut verträgliches Training für Herz und Kreislauf
Der Herzmuskel wird trainiert und gestärkt. Die Durchblutung der Lunge wird gefördert und die Atmung wird tiefer und ökonomischer. Die Fließeigenschaft des Blutes verbessert sich und das Thromboserisiko sinkt. Auch die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns wird verbessert. Dadurch steigt zum Beispiel nachhaltig die Konzentrationsfähigkeit. Weiterhin stärkt Wandern, wie jede Ausdauersportart, das Immunsystem.
Und schließlich verbrennen trainierte Wanderer doppelt so viel Fett wie Sitzmenschen und haben so keine Probleme mit einer dauerhaften Gewichtsnormalisierung.
[Quelle: Homepage des WDR - Westdeutscher Rundfunk]
Wandern als Breitbandtonikum
Eigentlich weiß jeder, dass Wandern gesund ist. Aber die Medizin tat sich lange Zeit schwer, diese Alltagseinsicht ernst zu nehmen. Erst seit sich in statistischen Langzeitstudien die Indizien häufen, nimmt man sich mehr und mehr des Themas an. Dabei erweist sich regelmäßiges Ausdauergehen in der Natur als geradezu ideales Breitbandtonikum für die Prävention und Therapie fast aller Zivilisationskrankheiten, wobei sich die physischen, psychischen und mentalen Wirkungen der Bewegung einerseits und des Naturkontaktes andererseits wechselseitig verstärken.
Download Studie "Wandern und Gesundheit" im pdf-Format (31 KB)
Link: » hier [Quelle: Deutsches Wanderinstitut e.V., 35043 Marburg]
[Wandern als Natur- und Selbsterfahrung - Wanderforschung.de 7/2014]Weitere Studien und Berichte im Untermenü » "Download"
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